Bremsen in der Luft?

Für die ganzen 2-und 4-Takt Offroad-Modelle von 1988-2013 mit den schwarzen Würfeln auf den Reifen.

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kloppi
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Bremsen in der Luft?

Beitrag von kloppi »

Wer kann mir einen Tipp geben, wie ich es umsetzen kann, dass ich in der Luft die Kupplung ziehe und die Hinterradbremse trete um die Maschine nach vorne abzusenken?
Ich weiß das ich es machen muss, aber meine Kupplungshand und mein Bremsfuß weigern sich beharrlich.

Gruss,
kloppi
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Gast

Re: Bremsen in der Luft?

Beitrag von Gast »

Wennst nen 4takter fährst brauchst nur Gas zu.
Das was du schreibst ist im Prinzip nur für 2takt nötig.

cu

Herr Karl
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kloppi
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Re: Bremsen in der Luft?

Beitrag von kloppi »

Soll aber beim 4-Takter auch sehr effektiv sein.

Gruss,
kloppi
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Gast

Re: Bremsen in der Luft?

Beitrag von Gast »

Hi Kloppi,

ich hoffe Du verkaufst Deine schöne 125er nicht deshalb, weil Du in der Luft nicht bremsen kannst. Wäre nämlich echt Schade drum.

Natürlich kann man normale Sprünge beim 4-Takter gut über das Gas steuern, aber auch hier kann man auf das Bremsen oft nicht verzichten.

Der Tritt in die Hinterradbremse ist eigentlich nur notwendig, wenn Du das Mopped in der Luft mehr als 45° drehen, oder total vermurkste Absprünge korrigieren musst. Normale Korrekturen gelingen beim 2-Takter auch schon über das Gewicht und die Gas-Dosis beim Absprung und beim 4-Takter nur über das Gas. Im Normalfall sind die Anfahrrampen der Tables nicht steiler als die "natürliche Rutschkante" des losen Untergrunds (ca. 45°). Das Mopped kann sich also nur zu weit nach oben drehen, wenn man mit zu viel Gas über die Rampe donnert (vorwiegend in der Hitze des Gefechts eines Wettbewerbs) oder wenn die Rampe sehr hoch und oben nahezu senkrecht ist, so dass man mehr hoch als weit fliegt.

In einem solchen Fall gehst Du beim Absprung einfach ganz nach vorn (Hüfte nahe an den  Lenker und kein bzw. wenig Gas) und drückst in der Luft den Lenker einfach von Dir weg. Der Hintern ist dann über dem Heck. Das dreht das Mopped  dann ungefähr in die Horizontale. Da man jetzt aber keinen stabilen Stand bei der Landung hat ist es wichtig, dass Du kurz vor dem Aufsetzen am Hahn drehst. Die Landung wird dann butterweich und sehr stabil. (Überhaupt immer empfehlenswert)

Solltest Du eine größere Drehbewegung brauchen, versuch's erst mal mit der Vorderrad-Bremse. Die Masse ist zwar unwesentlich geringer als sie des Hinterrads, aber der Effekt, dass sich die Energie der rotierenden Schwungmasse auf das Mopped überträgt, der gleiche. Hier hast Du den Vorteil, dass Du sicher stehen bleiben kannst und den Lenker nicht loslassen musst, weil schon ein Finger reicht, um das Rad in der Luft zum Stehen zu bekommen. Den Finger kannst Du schon vor dem Absprung positionieren. Wenn Du nur einen Finger benutzt ist die Sache auch nicht ganz so schlimm, wenn die Bremse bei der Landung noch gezogen ist.

Wenn alles nix hilft und Du eine echte 90°-Drehung brauchst, Vielleicht noch das:
Bei mir hat's geholfen, dass ich ziemlich lange trainiert habe beim Absprung locker zu werden um die Gliedmaßen von den Bedienungselementen zu nehmen. Dazu suchst Du Dir am Besten einen Sprung, bei dem Du möglichst lange in der Luft bleibst (5-10 Meter) und gerade, aber niedrig fliegst (abfallende Bodenwelle ist ideal). Die Flugphase ist dann recht entspannt, weil Fahrer relativ angstfrei, und die Landung recht sanft. Wenn Du den Sprung dann ohne, oder mit nur wenig Gas überfährst, versuche einfach die Füße ein paar Zentimeter von den Rasten zu heben und wieder drauf zu stellen (Erst mal einzeln, dann gleichzeitig). Anschließend versuche die Kupplungshand vom Lenker zu nehmen. Wenn Du das oft machst, wirst Du automatisch viel lockerer.
Was zwar blöd aussieht, aber eigentlich auch ganz gut funktioniert ist in der Luft mit dem Hintern zu wackeln und ein Lied zu singen oder irgendwas zu rufen. (Kein Scherz!) Das lenkt Dich ab und nimmt die Angst.
Wenn sich dann das entsprechende "Desinteresse" an der Gesamtsituation eingestellt hat, greifst Du beim Absprung einfach mal in die Kupplung, ohne was zu machen, und kuppelst beim Landen einfach wieder ein. Wenn das klappt ist der kleine Tritt auf die Bremse kein Thema mehr. Aber Vorsicht beim ersten Tritt! Der Effekt dieser Maßnahme ist relativ groß. Je schneller sich das Rad dreht, desto stärker neigt sich die Maschine nach vorn, d.h. wenn Du mit hoher Geschwindigkeit über den Absprung fährst wird's gefährlich mit dem Vorderrad übel in den Boden zu schlagen. Um diesen Steuerungsfehler auszugleichen musst Du schnell einkuppeln und ordentlich am Gas drehen, damit die Kiste wieder hochkommt. Das ist aber echt schwer, weil schnell Panik aufkommt und man sich wie gelähmt in den Lenker krallt. Häufigste Verletzungen sind hier dann Schulter-, Handgelenks- oder Schlüsselbeinbrüche (Ich sprech' da aus  Erfahrung).

Viel Glück und bleib senkrecht!

Andi
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kloppi
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Re: Bremsen in der Luft?

Beitrag von kloppi »

Hi Areiter,

wie kommst Du denn darauf das ich ne 125er hätte?

Habe ne 610er.

Jedenfalls erstmal danke für die umfangreiche und detailierte Antwort. Werde ich mir mal ausdrucken und mit auf die Piste nehmen  ;D

Gruss,
kloppi
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Gast

Re: Bremsen in der Luft?

Beitrag von Gast »

Hast Du nicht hinten im Verkaufsbereich eine CR125 mit Straßenzulassung zu verkaufen? Ich dachte, das wäre Deine.

Hab' ich mich wohl getäuscht...
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kloppi
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Re: Bremsen in der Luft?

Beitrag von kloppi »

Nee nee,
da steht nix von mir.
Meine zweite Maschine (neben der 610er) ist noch ne "Sünde" aus meinem "Vor-der-Husky-Leben". Eine KTM Adventure!
Nix 2-Takt!
Vor den Dingern habe ich viel zuviel Respekt (Angst)!

Gruss,
kloppi
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Gast

Re: Bremsen in der Luft?

Beitrag von Gast »

Da geht's Dir so, wie mir bei den großen 4-Taktern. Einen Donnerbolzen wie die 610er kann ich im Dreck sowieso nicht unter Kontrolle halten. Die Dinger sind mir schlichtweg über!

Deshalb schmerzt das Herz, weil es die Stinker in 5-10 Jahren wahrscheinlich nicht mehr geben wird. Schade eigentlich....

Gruß,

Andi
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stefan
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Re: Bremsen in der Luft?

Beitrag von stefan »

Solltest Du eine größere Drehbewegung brauchen, versuch's erst mal mit der Vorderrad-Bremse. Die Masse ist zwar unwesentlich geringer als sie des Hinterrads, aber der Effekt, dass sich die Energie der rotierenden Schwungmasse auf das Mopped überträgt, der gleiche. Hier hast Du den Vorteil, dass Du sicher stehen bleiben kannst und den Lenker nicht loslassen musst, weil schon ein Finger reicht, um das Rad in der Luft zum Stehen zu bekommen. Den Finger kannst Du schon vor dem Absprung positionieren. Wenn Du nur einen Finger benutzt ist die Sache auch nicht ganz so schlimm, wenn die Bremse bei der Landung noch gezogen ist.
Das würde ich eher unterlassen, wenn Du etwas weiter springst kommt durch die Vorderbremse eine schöne Unruhe ins Moped. Das macht bei kleinen Sprüngen kaum was aus, wenn irgendwo aber mal ein richtiger Sprung ist kann man ganz schnell mal etwas "unelegant" landen, sprich das Ding auf die Seite schmeißen. Und das tut weh und kostet meißt richtig Geld. Hinterbremse reicht völlig aus.

Das Singen und ähnliches würde ich mir auch sparen, das Bremsen kommt nach der ersten Flugstunde (nur die wirkliche Flugzeit zäht) von ganz allein, irgendwann geht das ganze vollautomatisch.

Die Bremse kann man auch sehr gut als bequeme Art des Abkippens bei kurzen oder extrem spitzen Sprüngen verwenden, wirst Du noch merken.

MfG Stefan
Gast

Re: Bremsen in der Luft?

Beitrag von Gast »

Hallo Stefan,

das was Du als "Unruhe" bezeichnest ist der Umstand, dass ein rotierendes Rad durch dessen Fliehkräfte den Lenker stabilisiert. Diese Stabilität geht verloren, sobald das Rad steht und man kann dann den Lenker nahezu kraftfrei bewegen. Das hat zur Folge, dass man den Lenker in der richtigen Lage halten muss, damit das Rad nicht wegklappt. Das ist aber eigentlich kein Problem, weil man hält ihn ja sowieso in den Händen.

Was noch ein Problem ist, ist dass man ein Überkippen kaum mehr korrigieren kann, weil man das Rad nicht wieder beschleunigen kann (ist ja keine Kette dran). Wenn's steht, dann steht's und ein korrigierender Gasstoß bringt da wenig.

Den Tipp hab' ich abgegeben, weil das Festhalten des Lenkers auf jeden Fall einfacher ist, als auf die Bremse zu treten und dabei den Kontakt zu den Rasten zu schwächen.

Das mit Singen und Rufen ist zwar etwas dämlich, aber ich glaube jeder muss da seinen eigenen Weg finden seine Angst los zu werden. Ich finde die Idee mit Rufen oder Singen eigentlich recht wirkungsvoll, um die Hirn-Blockade aufzubrechen. Hast Du da 'nen besseren Tipp? "IRGENDWANN geht das ganze vollautomatisch" ist da wenig hilfreich, wenn er doch gerade schreibt, dass er die Blockade einfach nicht los wird. Angst zu überwinden ist harte Arbeit. Da muss man sich halt was einfallen lassen. Auf die große Erlösung zu warten bringt da nix.

Grüße, Andi
Gast

Re: Bremsen in der Luft?

Beitrag von Gast »

Mach dir nichts draus, es is alles gar nicht so einfach mit der 610er, ich kann das sehr gut nachvollziehen. Hab auch so ein ding, und probiere es immer und immer wider.
I glaub dass du einfach sauber wegspringen musst, in der luft oder bei der Landung herumkorigieren ist be den schweren eisen nur was für Profis. Den rest kann man mit dem gas machen und aus. Bei allen anderen sachen hats mich meistens ziehmlich in die Botanik gesteckt.
mfg
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kloppi
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Re: Bremsen in der Luft?

Beitrag von kloppi »

Von bösen Abflügen auf der Cross-Strecke bin ich zum Glück ::) bisher verschont geblieben.
Aber wird man besser überschätzt man sich gerne mal. Und dann hauts einen aufs Maul :o!

Also werde ich immer schöööön laaaaangsam an meine Grenzen gehen und sie hoffentlich nicht so schnell überschreiten.

Gruss,
kloppi
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Gast

Re: Bremsen in der Luft?

Beitrag von Gast »

Wohl war. Aber es gibt immer wieder Knackpunkte, über die man springen muss um den inneren Schweinehund zu überlisten. Klar bewegt man sich danach gerne mal in seltsamen Körperhaltungen, wenn's schief gegangen ist, aber das gehört halt leider auch dazu. Kein Fortschritt ohne Opfer! Man muss halt einfach abschätzen, welches Risiko man für den Erfolg bereit ist einzugehen. (Irgendwie ein blöder Sport...)

Andi
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2stroke
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Re: Bremsen in der Luft?

Beitrag von 2stroke »

Da ich mich im letzten Jahr bööööse abgerollt hatte und seit dem doch mit der Angst etwas zu kämpfen habe, finde ich die Idee mit dem Singen/Rufen schon ganz interessant. Denn vor jedem Absprung schwöre ich mir auf dem Gas zu bleiben. Und dann mach ichs doch wieder zu und jedesmal komme ich in Probleme bei der Landung, wenn man das dann noch so nennen kann.
Also werde ich in Zukunft fröhliche Lieder singen und mir irgendeinen Schlachtruf für meine "Hüpfer" ausdenken....

Mal sehen ob es was bringt.
since 1 year 2stroke and now forever......
oliver
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Re: Bremsen in der Luft?

Beitrag von oliver »

Finde die Idee mit Singen o.ä. nicht so schlecht. Ich habe aber bei vielen Selbstversuchen festgestellt dass es oft schon reicht vor dem Absprung bewusst auszuatmen. Man läuft dann nämlich nicht Gefahr die Luft bis zur Landung anzuhalten und sich während des Sprunges zu verkrampfen. (Das Einatmen geht übrigens ganz von allein ;))
Gast

Re: Bremsen in der Luft?

Beitrag von Gast »

Der Tipp mit dem Singen und rufen kam zwar von mir, aber vielleicht sollte ich doch ganz kurz von der ersten Anwendungen berichten...

Da war ein Tisch. Der war zeimlich lang und ich hab beim Absprung reichlich eingeschissen. Nach ca. 3 Stunden war ich dann so genervt (und das Rückgrad so gestaucht), dass ich mir das mit dem Rufen ausgedacht habe. Als ich dann auf den Tisch zufuhr hab' ich dann kurz vorher laut zu Schreien begonnen und nochmal ordentlich am Gas geschraubt...

Der Absprung war ja noch recht gut. Jedenfalls war da auch noch der Busch ca. 3-4 Meter hinter dem Tisch, am Kurveneingang des folgenden Anliegers, welcher sich als zu erwartender Landeplatz herausstellte, dann jede Menge Erde, der Streckenwart ("Ge, wo host Di'n zwickt?"), der Sanitäter ("I fahr a 1000er GS"), der Tropf ("Trip Trip"), der OP ("Piep Piep") und, nicht zu vergessen, die nette Pflegerin ("Na, Herr Reiter, heute schon Stuhl gehabt?") aus Murnau, die da gerade ihr Soziales Jahr abgeleistet hat und ein wirklich bezauberndes Lächeln hatte...

Aber, wie mich daraufhin einer meiner Vereinskollegen aufklärte: "A richtiger Motocrosser muaß an da Schuita wos raussteh hom, sonst taugt's nix!!!" Aha. Ja dann...
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