Simoncelli ist heute verunglückt

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williMeier
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Beitrag von williMeier »

"shit happens" sagt der franzose. heute einer im rennen, 10? bundesweit auf der straße und tausende weltweit die natürlich gestorben sind. so what?
bitter vor allem für diejenigen die wegen krieg, korruption und nahrungsmittelknappheit von uns gegangen sind!
mfg frank
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DHX_77
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Beitrag von DHX_77 »

williMeier hat geschrieben:"shit happens" sagt der franzose. heute einer im rennen, 10? bundesweit auf der straße und tausende weltweit die natürlich gestorben sind. so what?
bitter vor allem für diejenigen die wegen krieg, korruption und nahrungsmittelknappheit von uns gegangen sind!
:zust:
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sinisalo
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Beitrag von sinisalo »

selten so nen müll gelesen
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williMeier
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Beitrag von williMeier »

was ist müll? der inhalt oder die form?
wie ist denn deine meinung zu dem thema?
mfg frank
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Gangbang
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Beitrag von Gangbang »

Mies formuliert, wenn man bedenkt, dass es um das Sterben von Menschen geht. Nichts desto trotz hat der Inhalt etwas korrektes. Da sieht man, welch starkes Medium die Medien sind und wie einem der Tod einer relativ bekannten Person näher geht wie das Massensterben ohne persönlichen Bezug in Afrika.
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andigsxr
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Beitrag von andigsxr »

Im nahezu demselben Zeitraum war ja auch das Erdbeben in der Türkei. Da waren es ein paar mehr Tote. Dennoch, waren es die Umstände des Unfalls, die mich schockiert haben. Das Leben, oder in diesem Fall auch der Tod, nimmt manchmal schon wirklich unerwartete Züge an. Wie wahrscheinlich war es an dieser Stelle auf diese Art zu stürzen? Und dann noch von jemandem getroffen zu werden, der einem noch am nahesten steht? Also wenn das mal keine Ironie ist...

Sicher kommen jetzt Stimmen auf zu seinem riskanten Fahrstil und den bereits 6 vorangegangenen Stürzen in dieser Saison, aber wie gesagt, sowas hätte ich nie erwartet...
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sinisalo
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Beitrag von sinisalo »

williMeier hat geschrieben:was ist müll? der inhalt oder die form?
wie ist denn deine meinung zu dem thema?
im zusammenhang mit dem tod eines rennfahrers, einem idol vieler, dessen tragischer sturz auch noch live im tv lief, über den nahrungsmittelmangel in afrika zu philosophieren. will damit nicht sagen, das das nicht auch tragisch ist. jedoch ganz bestimmt auf ne andere art und weise.
StiefelWolf
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Beitrag von StiefelWolf »

ja das sehe ich auch so .

jedes thema hat sein forum.
und dieses hier ist eigentlich klar.
Wo kämen wir hin, wenn jeder sagte wo kämen wir hin,
und niemand ginge, um zu sehen, wohin wir kämen, wenn wir gingen... :)

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Roadrunner
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Beitrag von Roadrunner »

sm-buz hat geschrieben:
Roadrunner hat geschrieben:Hab's auch gerade gelesen...

Der Tod fährt bei jedem mal mit. Wer das nicht akzeptieren kann, darf nicht auf den Bock steigen. Gerade die Profis wissen das.
Das Leben geht für alle anderen trotzdem weiter.

Schade isses trotzdem immer wieder für alle die da auf der Strecke bleiben, doch 100%ige Sicherheit ist im großen Sport bestenfalls ne schöne Illusion.
Fahr jetzt seit 10 Jahren SM auf der Rennstrecke, mit Verletzungen muß man immer rechnen aber den Tot hatte ich noch nie im Kopf!

Meine Gedanken sind ebenfalls bei der Familie. Hätte nie gedacht das mich der Tot eines Rennfahrers den ich nur aus dem Fernsehen kannte so berührt.

Ich denke das ist das Ende der Rossi Ära und vielleicht sogar dieser Klasse.

Ciao Marco, warst ein super Typ.
Es war auch nich so gemeint, daß man dabei dauernd die Möglichkeit der Selbstentleibung in Gedanken trägt - im Gegenteil, muß man gerade solche Gedanken wohl ausschalten und sich beim Rennen selbst auf's Wesentliche konzentrieren. Doch die Möglichkeit, im Motorsport - und nicht nur dort - tödlich zu verünglücken, besteht immer zu einem gewissen Prozentsatz.
Ich glaub, daß die Profis aus der GP doch noch ein bißchen mehr Risiko mit in die Waagschale werfen, denn da geht's um ein wenig mehr als im Hobbysport. Es ist neben dem Talent und anderen Voraussetzungen wohl auch nicht zuletzt mit die Einsatz- und Risikobereitschaft, die im Motorsport ab einem gewissen Grad die Spreu vom Weizen trennt. ;-)
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hqv610
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Beitrag von hqv610 »

Nachdems dem Alex Hofmann ja an der Strecke schier den Boden unter den Füßen weggezogen und die Sprache verschlagen hatte :-(
findet er in der Speedweek passende und sehr rührende Worte:
«Sein Wille wurde Marco zum Verhängnis»
Von Alex Hofmann 27.10.11-11:06

«Die Tragödien bei Shoya Tomizawa und Marco Simoncelli sind sich sehr ähnlich. Dieses Mal sitzt der Schock aber noch tiefer.»

Noch nie habe ich unseren geliebten Sport an einem Rennsonntag so sehr geliebt und Minuten später so sehr verflucht! Der Grand Prix von Malaysia war eine Achterbahn der Gefühle. Ein Demonstration, wie verschieden die Gesichter unseres Sports doch sind. Wunderschön anmutend, wie Stefan Bradl lange Zeit im Rennen der Moto2 virtuell die Krone des WM-Titels trug, hässlich und schockierend, wie Minuten später die Motorradfamilie das schönste Lächeln der MotoGP verlor...

Der Motorradrennsport ist gelähmt. Nach Shoya Tomizawa in der letzten Saison ist nun auch Marco Simoncelli von uns gegangen. Die Zeilen, die ich letztes Jahr für Shoya-San in meinen Computer tippte, sind für mich immer noch allgegenwärtig, als wäre es gestern gewesen. Knapp über ein Jahr später könnte ich einiges per «Copy & Paste» leider wieder niederschreiben. So ähnlich waren die Tragödien auf der Rennstrecke, und so ähnlich waren sich diese beiden Ausnahmekönner als Menschen.

Dieses Mal sitzt der Schmerz allerdings noch tiefer. Marco Simoncelli war ein Weltmeister mit dem Charme eines Rockstars! Er trug sein Herz auf der Zunge und fuhr – genau aus diesem Herzen heraus – so unerschrocken und spektakulär wie kaum ein anderer Rennfahrer. Er berührte die Menschen mit seinem Lächeln, das immer strahlte.

Hätte der Unfall anders verlaufen können? Natürlich! Ich glaube nicht, dass er unglücklicher hätte geschehen können. Auslöser war ein kleiner Rutscher in Runde 2. Super-SIC versuchte mit seinen langen Beinen, die eigentlich nicht förderlich sind in unserem Sport, den Sturz unbedingt zu verhindern und stemmte sich unter seine Honda. Sein unglaublicher Wille, nie aufzugeben, wurde ihm zum Verhängnis. Die Reifen bekamen wieder etwas Auflagefläche und damit Grip. Unter dem Bike hängend, zog es ihn zurück auf die Ideallinie, es zog ihn vor die Vorderräder von Colin Edwards und Valentino Rossi, es zog ihn in den Tod.

Keiner hat Schuld an diesem tragischen Unfall. Keiner will jetzt in der Haut von Colin Edwards und Marcos gutem Kumpel Valentino Rossi stecken. Wieder einmal war ein unglaublicher toller Mensch einfach zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort. Hätten die Reifen von Marco keinen Grip mehr gefunden, er wäre ohne einen blauen Fleck im Gepäck mit seinem Vater Paolo und Freundin Kate nach Hause geflogen und hätte weiterhin mit der Kombination seiner Frisur und seines Lächelns die ganze Welt verzückt.

Wie sieht es mit der Sicherheit aus? Auch wenn die Entwicklung immer weiter voran schreitet, halte ich es für fast unmöglich, dass MotoGP-Fahrer auf der Strecke irgendwann nicht mehr sterblich sein werden. Die Knautschzone ist eine Lederkombi, kein Carbon-Monocoque! Die Sicherheitsausrüstung wird auch immer ein Kompromiss zwischen Schutz und Bewegungsfreiheit bleiben.

MotoGP-Fahrer beeinflussen mit ihrem Fahrstil das Fahrverhalten des Motorrads. Es ist ein Zusammenspiel aus Körperbeherrschung und Fahrtalent. Ein HANS-System – wie im Automobil-Rennsport üblich und Pflicht – ist noch nicht in Sicht. Aber man wird daran arbeiten, denn die grösste Schwachstelle der MotoGP-Gladiatoren sind der Kopf und der Nacken. Marco Simoncelli war mit dem neuesten Airbag-System in seinem Leder ausgestattet, er trug den aktuellsten Standard an Sicherheit.

Shoya-San und Super-SIC wurden beide durch ihre Bikes zurück auf die Rennstrecke gezogen. Man sollte an den Motorrädern arbeiten. Klötze beziehungsweise Auflageflächen, die das Bike in die Sturzrichtung wegrutschen lassen und den Reifen ab einem gewissen Winkel von Schräglage den Grip rauben? Ein spontaner Gedanke von mir, aber irgendetwas muss erfunden werden.

Wie wird es weitergehen? Es geht immer weiter! Egal, welche Katastrophe die Welt heimgesucht hat, es ging immer weiter. Das gleiche gilt für die MotoGP. Die Fahrer sind die Gladiatoren der Neuzeit. Sie lieben den Rennsport, den Adrenalin-Kick und die Geschwindigkeit. Sie sind jung und haben Träume auf einem Planeten, auf dem viele Menschen aufgehört haben zu träumen. Sie begeistern die Fans und inspirieren Millionen Menschen vor den Bildschirmen. Sie wissen um die Gefahr und doch verdrängen sie die Angst vor solchen Ereignissen. Sie verdienen den grössten Respekt für das, was sie tun. Aber keiner hat sie dazu gezwungen...

Mir fallen diese Zeilen besonders schwer, aus einem einfachen Grund: Ich war genauso! Ich hatte die gleichen Träume und hatte die gleiche Wahl getroffen. Ich bereue nichts und möchte nicht einen Moment missen, der mein Leben geprägt hat.

Danke, Marco, für die tollen Momente zusammen. Danke, dass jeder einzelne mit einem Lächeln garniert war. Danke dafür, dass du dich für nichts und niemanden verstellt hast. Danke für die vielen tollen Bilder, die ich in Erinnerung behalten werde. Danke für das Schönste von allen: dein verzweifelter Versuch, deine Haarpracht unter die Mütze zu quetschen vor jedem Interview - unvergesslich!

Ciao Marco. Dein Lächeln wird für immer in unseren Herzen um den Sieg fahren.

SPEEDWEEK-Kolumnist Alex Hofmann hat zwischen 1997 und 2007 106 Grands Prix in den Klassen 125 ccm, 250 ccm und MotoGP bestritten. Heute arbeitet er als fachkundiger Experte für den TV-Kanal Sport1.
Quelle: www.speedweek.de

Ride in Peace Super-SIC
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