Kettenöler an 701 Enduro

Die Stollen eurer 701, 901, FE oder TE ab 2014 sind hier Zuhause.

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MBSprinter
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Kettenöler an 701 Enduro

Beitrag von MBSprinter »

Da ich heute das Hinterrad heraußen und die Kette herunten hatte baute ich die ersten Teile meines Kettenölers ein. Der Abbau ist nicht notwendig, vereinfacht aber den Einbau der Ölleitung.

Da ich es diesmal mit weniger Aufwand wollte, keine Entfernungsmessung per Tachoabgriff und keine Einstellmöglichkeit per App benötige, verwende ich keinen Rehoiler (Das hier war ich: https://www.rehtronik.de/Einbauberichte/KTM690.pdf ) sondern einen Saueröler. Um mir die Bestellung der Einzelteile zu ersparen, kaufte ich vom Entwickler einen fertigen für 50€ (nur die Elektronik betriebsfertig im Gegäuse)

Im Prinzip funktionieren die meisten elektronischen Kettenöler gleich. Ein Impulsgeber IC NE-555 für 1,15€ gibt Impulse an eine Pumpe. Ein paar Elektronikbauteile ermöglichen die Einstellung verschiedener Impulsanzahlen pro Zeiteinheit, was letztendlich die Fördermenge ausmacht. Den Lastteil übernimmt ein einfaches Relais oder ein Transistor.

Eine Abschaltung an der Ampel wäre über eine einfache Invertierung des abgegriffenen Signals der Leerlaufkontrollanzeige möglich. Eine Anpassung an die tatsächlich gefahrenen Kilometer / Geschwindigkeit ist für einen Straßenfahrer sinnvoll für eine Enduro aber unnötig. Ich stelle die Ölmenge einfach auf meine Durchschnittsgeschwindigkeit ein und kann per Schalter die Fördermenge zweistufig erhöhen. Normal, Regen und Gelände.

Das Werkzeugfach bietet sich für den Einbau des Ölers an. Die Elektronik kommt unter die Sitzbank. Mit etwas mehr Aufwand kann man den Tank und die Pumpe an anderen Stellen einbauen und behält das Werkzeugfach fürs Werkzeug.(Siehe meinen Beitrag vom Rehoiler)

Der Tank stammt aus dem Modellbau. Der rote Strich zeigt die Entlüftungsleitung welche oben neben dem Zündschloss endet.

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Das grüne ist die Befüllleitung mit seinem Verschluss, blau. Die gelbe Leitung geht zur Pumpe (Ölpumpe aus einem Roller wurde mit einem Gummipuffer montiert). Die violette Leitung geht zur Kettenführung.

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Ein wasserdichter Stecker für die Ölpumpe kostet 8€. Eine einfache Wasserablaufbohrung reicht auch.

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An meiner KTM und meiner Beta habe ich verschiedene Ölzuführungen getestet, am Ritzel ein- und zweiseitig, am Kettenblatt ein- und zweiseitig., sowie in der Kettenführung von unten und von oben. Letzteres hat sich am besten bewährt. Kein Gestrüpp kann die Ölauslasskanüle verbiegen. Die Kanüle ist beim Wechsel des Ritzels nicht im Weg. Sie wird beim Zurückschieben des Bikes nicht zugeschoben. Das Öl verteilt sich so wie es sein soll. Es tropft auf die Rollen der Kette. Durch den Anpressdruck der Zahnräder wird es nach links und rechts verdrängt. Genau da soll es hin.

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Befüllt wird das System mit einer Spritze.

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Mein elektronisches Kettenölersystem hat mich 97,99€ gekostet.

Das Ganze geht noch etwas günstiger:

2m Polyurethan Schlauch 2x3mm 1,4€
1m Gummischlauch 3x6mm 1,26€
1 Ölpumpe Dollorto PLE 36,13€
1 Tank 8€
2m Doppellitze 0,75 1,2€
1 Impulsgeberschaltungsbausatz von Velleman 5,97€
1 Gehäuse 1,3€
1 Schalter ein/aus/ein 0,92€
2 Wiederstände 0,28€
================================
56,46€


Gruß, Peter
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Digga
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Re: Kettenöler an 701 Enduro

Beitrag von Digga »

Schön gelöst :Top:
Hatte mir bei meiner DR 650 auch nen simplen Kettenöler gebaut aus einem Unterdruckbenzinhahn und einem kleinen Fläschen.
An die Svartpilen bau ich einen Unterdruck Scottoiler dran, der reicht für meine Zwecke und da der Platz unter der Sitzbank wahrscheinlich zu knapp ist fällt der auch nicht so am Rahmen auf wie eine weiße Kunststoffflasche.
Den hab ich neu für 103€ bei ebay bekommen, das Teil kommt aus England und sollte Ende nächster Woche da sein.
MBSprinter
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Re: Kettenöler an 701 Enduro

Beitrag von MBSprinter »

Die ersten Änderungen habe ich schon in Bearbeitung.
An Stelle des 100ml Tank welchen ich gerade da hatte, wird ein 50ml Tank eingebaut. Dann geht der Deckel vom Werkzeugfach zu. Bei der fertig bestellten Steuerung gehen die Stromleitungen unten aus dem Gehäuseboden und der Umschalter für Normal, Regen, Gelände, ist am Gehäuse. Den Umschalter werde ich ans Armaturenbrett versetzen und die Leitungen an der Stirnseite aus dem Gehäuse führen. Dann passt das Gerhäuse exakt zwischen Luftfilterkasten und Batterie. Wenn der kleinere Tank geliefert wurde schaue ich, ob vieleicht die Steuerung auch mit ins Werkzeugfach passt.

Gruß, Peter
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Etze
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Re: Kettenöler an 701 Enduro

Beitrag von Etze »

Sehr interessant. :Top:

Hab mich mit dem Thema Kettenöler noch nie wirklich auseinandergesetzt, aber spätestens beim nächsten Kettensatz wollte ich auch einen montieren.
Freundliche Grüße
Etze
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Re: Kettenöler an 701 Enduro

Beitrag von Firebeast »

Jou, coole Anleitung vom Sprinter, echt!!! :Top: :heba: :hva:
Ich denke auch ab und an mal über so nen Öler für meine Nudel nach... ;-)

:prost:
Ich bin krank! Hab die Symptome gegoogelt; Also es gibt drei Möglichkeiten:
Pest, Borkenkäfer oder Zylinderkopfdichtung... :freak: :ka:
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Etze
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Re: Kettenöler an 701 Enduro

Beitrag von Etze »

Noch ne Frage: wo siehst du die Vorteile eines elektronischen Ölers? Wenn man kauft und nicht baut liegt der Einsteiger-Scottoiler ja preislich in einem ähnlichen Bereich.
Freundliche Grüße
Etze
MBSprinter
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Re: Kettenöler an 701 Enduro

Beitrag von MBSprinter »

Den Vorteil sehe ich nur darin, dass durch eine Dosierpumpe die Viskosität des Öles vernachlässigt werden kann. In einem Temperaturbereich zwischen 10 und 30 Grad ändert Öl seine Viskosität um 410%. Da ist es rein mechanisch nur schwer in den Griff zu bekommen, dass tatsächlich immer die gleiche Ölmenge austritt. Darum bietet ein Kettenölerhersteller drei unterschiedliche Öle je nach Jahreszeit an. Andere haben einen mechanischen Hahn welcher die Durchflussmenge regelt. Eine elektrische Dosierpumpe fördert immer die gleiche Menge pro Impuls. Praktisch würde ein einfaches Relais und ein Kondensator für die Impulsgabe ausreichen. Etwas feiner und vor allem genau einstellbar geht das halt mit ein paar Elektronikbauteilen zusätzlich.

Am günstigsten wäre ein mechanischer Öler mit einer Primerpumpe. Die kostet 2,20€. Dazu irgendeine alte Plastikflasche vom Duschgel oder was auch immer, 2m Schlauch für 1,4€ und ein Stück Aluleiste um die Primerpume irgendwo montieren zu können. Bei meiner Beta Alp hat sich gezeigt, dass ich jedes Mal beim Tanken einmal drauf drücken muss um die Kette ordentlich geölt zu halten. Mein Problem waren die Idioten welche alles mit den Händen anschauen müssen und wenn da was zum Drücken ist, wird am geparkten Bike draufgedrückt. Da man nichts sieht und nicht weiß was das ist, wird noch ein paarmal draufgedrückt und dann weiter gegangen. Die Sauerei am Parkplatz wird natürlich dem Bikebesitzer zugeschrieben.

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Gruß, Peter
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Re: Kettenöler an 701 Enduro

Beitrag von Etze »

Das leuchtet ein.

Die Lösung mit der Primerpumpe ist natürlich auch eine Überlegung wert. :Top:
Freundliche Grüße
Etze
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Digga
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Re: Kettenöler an 701 Enduro

Beitrag von Digga »

Die Idee mit der Primerpumpe is richtig gut :Top: werd ich für meine Bandsäge nachbauen :Top:
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Etze
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Re: Kettenöler an 701 Enduro

Beitrag von Etze »

Moin,

Modellbau-Tank ist bestellt und auf dem Weg, nach Schläuchen schaue ich die Woche mal im Baumarkt.

Ich bräuchte nur auf jeden Fall nochmal Inspiration für einen Injektor, da weiß ich erstens nicht wie ich den Übergang von Pumpenschlauch auf Injektor umsetze und was ich als Injektor nutzen kann. Dachte schon an eine Spritzennadel oder vielleicht doch einfach nur ein Sprühschlauch von ner WD40 Dose oder ähnlich.


Wie sind deine Erfahrungen bezüglich einseitiger Benetzung? Ausreichende Verteilung auf der Kette? So ein Dual-Injektor macht vom Gefühl her ja schon Sinn, aber vielleicht braucht man das garnicht.


Danke und Gruß.
Freundliche Grüße
Etze
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Digga
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Re: Kettenöler an 701 Enduro

Beitrag von Digga »

Ich hab den Scottoiler dran und der eineseitige reicht eigentlich, die Kette ist schön ölig.
Für den Injektor kannst du hier mal schauen http://kbvps.scottoiler.com/article/690 ... -2019.html
das ist ein etwas steiferer und dünnerer Schlauch(evtl. aus PP) der ans Ritzel geht.
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williMeier
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Re: Kettenöler an 701 Enduro

Beitrag von williMeier »

hab in den letzten jahren alles(?) probiert. zig sprays, hks und auch scottoiler. durch nichts davon hält die kette (der kettensatz) länger als ohne. diese zeugs versauen nur das moped. überall klebt der kram. nur nicht an der kette. schwierig zu reinigen.
o-ring ketten sind intern geschmiert. das reicht für die geplante lebensdauer (~10.000km).
die kettenschützer können nur flugrost verhindern. die fettpackung in der kette kann dadurch nicht aufgefrischt werden.
die wirkungsgrade einer trockenen o-ring kette vs einer geschmierten kette o-ring kette unterscheiden sich praktisch nicht.
es wird gemunkelt, das eine trockene kette etwas mehr punch bringt...
das kann ich nicht bestätigen
wohl aber weniger putzaufwand
try it either way :Top:
mfg frank
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Re: Kettenöler an 701 Enduro

Beitrag von Etze »

Das Thema Kettenpflege wird mindestens genauso kontrovers diskutiert wie Motorenöle.

Aber eine Kette hat ab von der Fettfüllung im Inneren, die mit O-Ringen geschützt ist noch weitere bewegliche Teile.

Wenigstens die beweglichen Rollen und deren Kontaktflächen zu anderen Bauteilen müssen geschmiert werden.

Meine mehr oder weniger regelmäßig geschmierte Kette gibt jetzt nach über 20000km den Geist auf bzw. zeigt Verschleißerscheinungen. Ich erhoffe mir vom Öler eine höhere Laufleistung weil Staub und Dreck nicht auf der Kette gebunden wird wie beim Fett, sondern die Kette sich durch die ständige Ölbenetzung "selbst reinigt" (das kann man ebenso kontrovers diskutieren, ich halte es für schlüssig).

Fakt ist Ketten brauchen zusätzliche Schmierung.

PS: Ich beziehe mich auf den reinen Straßenbetrieb.
Zuletzt geändert von Etze am 16.09.19 - 08:50, insgesamt 1-mal geändert.
Freundliche Grüße
Etze
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TomDK
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Re: Kettenöler an 701 Enduro

Beitrag von TomDK »

Fairnesshalber: ich fahre sicher nicht annähernd soviel wie der Großteil hier im Forum.
Ich habe mir vom Händler eine Dose Kettenöl geben lassen, nach jeder vierten, fünften Fahrt bocke ich das Mopped auf und sprühe nen sportlich Schwall drauf und gut ist.
Verständlich jedoch bei Vielfahreren das zu automatisieren, da finde ich die MBSprinter Variante schon supergut ...
MBSprinter
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Re: Kettenöler an 701 Enduro

Beitrag von MBSprinter »

Hallo Etze,

als Injektor verwende ich ein Stück 2mm Messingrohr vom Baumarkt. Das geht sehr straff in den 2mm PET Schlauch. An der Pumpe geht der Schlauch nur mit viel fluchen drauf. Am Pumpeneingang verwende ich einen 4mm Schlauch. Auch der geht straff auf die Pumpe, doch da der Schlauch weicher ist, geht er leichter drauf. Dafür geht er am Tankanschluss fast zu leicht. Ich habe ihn dort mit etwas Draht umwickelt und fest gedreht.

Da ich das Öl in der Mitte, von oben auf die Kette tropfen lasse, wird es vom Kettenblatt praktisch mechanich verdrängt und nach links und rechts weg gedrückt. Es gelangt also genau da hin, wo die kaufbaren, seitlichen Injektoren auch das Öl hin befördern würden. Ein beidseitiger Inhjektor ist vorausgesetzt.

Wenn man einen PET Schlauch verwendet, kann man sich einen Injektor sparen. Einfach den Schlauch in ein Stück Alurohr mit Flansch stecken und etwas heraus stehen lassen. (Alfer Scharnierprofil aus dem Baumarkt.) Den Flansch etwa 10cm vom Rohr absägen. Das Ganze etwa 15cm Lang. Am nun 5cm langen Flansch kann man das 10cm überstehende Rohr irgendwo anschrauben oder mit Kabelbinder fest machen und so biegen, dass der Schlauchüberstand am Kettenblatt schleift.

Bild Bild

Meine Lösung der Ölzuführung durch die Kettenführung ist bewährt und am günstigten. 1m, 2mm Messingrohr kosten im Baumarkt 1,85€. 30cm davon kosten bei ebay inkl. Versand 1,76€

Gruß, Peter
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Re: Kettenöler an 701 Enduro

Beitrag von Etze »

Besten Dank schon mal!

Ich adaptiere dein Konzept ja auf ein Straßenmoped (Honda VFR), daher muss ich das etwas anders ausführen, aber da überlege ich mir was. :Top:
Freundliche Grüße
Etze
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