Rapid Bike Easy Modul in der Nuda
Verfasst: 13.05.18 - 13:23
Hallo zusammen,
in diesem Thread habe ich vor einiger Zeit das RapidBike Easy Modul empfohlen.
Da sich in letzter Zeit herausgestellt hat, dass dieses Modul wohl doch nicht ganz Plug-and-Play an der Nuda funktioniert, möchte ich hier die bisherigen Erkenntnisse aus einigen PN-Schriftwechseln mit anderen Foristi nocheinmal für alle wiedergeben.
Grundproblem ist, dass anscheinend nicht nur bei einzelnen Nudas, sondern bei ALLEN der Massebezug des Lambda-Signaleingangs zur ECU fehlt.
Dadurch wird das RB-Easy Modul nicht versorgt. Es wirkt dann einfach nur wie eine ausgesteckte Lambda-Sonde: Die Einspritzung arbeitet nach Vorgabe-Tabelle, ohne Lambda-Regelung. Je nachdem, wo die Adaptionswerte stehen, kann das sogar ganz gut laufen, aber meistens halt nicht. Und Sinn der Sache ist es natürlich auch nicht.
Fakt ist ausserdem auch, dass auch bei abgesteckter Lambda-Sonde keine MIL (Warnlampe) angeht! Das habe ich bisher für unmöglich gehalten, ist aber so.
Die Lambda-Sonde ist am Kabelbaum mit einem viepoligen Stecker verbunden:
Pin1 (rt-ge) - 'Zündungs-Plus', Kl.15
Pin2 (br-ws) - Heater Control (von ECU), regelt masseseitig die Sondenheizung; hier nix anschliessen!!
Pin3 (ge-bl) - Lambda minus; sollte Massebezug haben, hat ihn aber nicht
Pin4 (sw) - Lambda Plus (=Sonden-Signal)
Das Modul wird aus Pin 1 mit +12V versorgt, minus stützt sich auf Pin 3 ab. Das Lambda-Signal von Pin4 wird 'verbogen' an die ECU weitergegeben.
Mit dem mitgelieferten Kabelsatz funktioniert das RB Easy also bei der Nuda garnicht, die LED zur Funktionskontrolle bleibt ganz aus. Grund ist der beim Marelli-Steuergerät offenbar immer fehlende Massebezug von Pin3, worauf sich die Versorgung des Moduls abstützt.
Das lässt sich zum Glück ganz einfach beheben, indem Pin3 nach Batterie Minus geerdet wird: Man legt z.B. ein Kabel mit Ringöse zum Batterie-Minuspol.
Sinnvollerweise lötet man dieses an dem Y-Kabel auf, das zum Modul gehört.
Vorsicht1: Die Kabelfarben im Y-Adapter entsprechen nicht den Farben des Fzg.-Kabelbaums! Pin 3 ist hier schwarz!
Vorsicht2: Wird -z.B. beim Batterietausch- diese Ringöse fälschlicherweise am +Pol angeklemmt, kann das für die ECU böse Folgen haben! Aufpassen und kennzeichnen!
Mit der zusätzlichen Masseleitung funktioniert das Modul zuverlässig, bei mir jetzt seit über 20TKm.
Ich fahre -mit K&N LuFi und Remus Topf- die Einstellung 6 / +3, das ist etwas fetter, als die empfohlene 6/+2 fürs SerienKrad.
Die Empfehlung von 5/+2 für offene Auspufftöpfe halte ich für fragwürdig, da nur mit neuwertiger Sonde sicher zu erreichen.
Für alle inreressierten noch ein kleiner
Exkurs zur Funktion der RB-Easy:
Dazu müssen wir zunächst ein wenig ausholen: Eine Lambda-Sprungsonde ändert ihr Ausgangsignal bei Lambda=1 sprungartig von über 800mV auf ca. 200mV, siehe anhängendes Bild. Bei 0.5V ist damit genau Lambda 1 erreicht. Darauf regelt die ECU im Closed-loop-Betrieb.
Das Kästchen gaukelt der ECU diesen Spannungssprung nun vor, wenn von der Sonde nicht 500mV kommen, sondern vielleicht 860mV, je nach Einstellung. Damit erfolgt die Regelung auf vielleicht Lambda 0,9 -also fetter.
Damit wird auch die Grenze des Systems klar: Man nutzt den Rand der Sonden-Kennlinie im fetteren Bereich, wo die Sondenspannung zwischen 900 und 650mV beträgt. Die ganz hohen Spannungen werden dabei von etwas gealterten Sonden oft nicht mehr erreicht. Die 6er Einstellungen (Poti 1) sollten immer funktionieren, bei den 5ern könnte es mit einer alten Sonde irgendwann eng werden.
Hier noch die Schaltpunkte im relevanten Bereich (Werte mit kalibriertem Equipment selber gemessen):
Abhängig von der Einstellung der Drehschalter wird der Schaltpunkt von 500mV verlegt, bei
6/+1 auf 820mV
6/+2 auf 840mV
6/+3 auf 860mV
5/+1 auf 880mV
5/+2 auf 900mV
5/+3 auf 920mV
Und bei 0/0 verhält sich das Kästchen, als wäre es garnicht da: Das originale Lambda-Signal wird einfach durchgeschleift. Sehr komfortabel, z.B. fürn TÜV (AU).
Zu bedenken ist auch folgendes: Nach Verbau oder Verstellen des Moduls lernt die ECU die Gemisch-Adaptionswerte um. Das Moped wird also nach den ersten Kilometern immer besser laufen.
Wer die Möglichkeit hat, die Adaptionswerte (NUR GEMISCH!!) zu löschen, sollte das nach Verbau tun. Das ist immer hilfreich, wenn auch nicht unbedingt nötig.
Das ist jetzt ein langer Text geworden, aber offenbar interessieren sich doch einige Leute dafür. Ich habe in letzter Zeit nämlich einige ausführliche PN-Schriftverkehre geführt, die genau um diesen Inhalt kreisen.
Ich habe mich vor einiger Zeit ausführlich mit dem Thema befasst und es (für mich) dokumentiert.
Wenn es hier jemandem nützt, würde es mich freuen.
Beste Grüße,
Ulrich
in diesem Thread habe ich vor einiger Zeit das RapidBike Easy Modul empfohlen.
Da sich in letzter Zeit herausgestellt hat, dass dieses Modul wohl doch nicht ganz Plug-and-Play an der Nuda funktioniert, möchte ich hier die bisherigen Erkenntnisse aus einigen PN-Schriftwechseln mit anderen Foristi nocheinmal für alle wiedergeben.
Grundproblem ist, dass anscheinend nicht nur bei einzelnen Nudas, sondern bei ALLEN der Massebezug des Lambda-Signaleingangs zur ECU fehlt.
Dadurch wird das RB-Easy Modul nicht versorgt. Es wirkt dann einfach nur wie eine ausgesteckte Lambda-Sonde: Die Einspritzung arbeitet nach Vorgabe-Tabelle, ohne Lambda-Regelung. Je nachdem, wo die Adaptionswerte stehen, kann das sogar ganz gut laufen, aber meistens halt nicht. Und Sinn der Sache ist es natürlich auch nicht.
Fakt ist ausserdem auch, dass auch bei abgesteckter Lambda-Sonde keine MIL (Warnlampe) angeht! Das habe ich bisher für unmöglich gehalten, ist aber so.
Die Lambda-Sonde ist am Kabelbaum mit einem viepoligen Stecker verbunden:
Pin1 (rt-ge) - 'Zündungs-Plus', Kl.15
Pin2 (br-ws) - Heater Control (von ECU), regelt masseseitig die Sondenheizung; hier nix anschliessen!!
Pin3 (ge-bl) - Lambda minus; sollte Massebezug haben, hat ihn aber nicht
Pin4 (sw) - Lambda Plus (=Sonden-Signal)
Das Modul wird aus Pin 1 mit +12V versorgt, minus stützt sich auf Pin 3 ab. Das Lambda-Signal von Pin4 wird 'verbogen' an die ECU weitergegeben.
Mit dem mitgelieferten Kabelsatz funktioniert das RB Easy also bei der Nuda garnicht, die LED zur Funktionskontrolle bleibt ganz aus. Grund ist der beim Marelli-Steuergerät offenbar immer fehlende Massebezug von Pin3, worauf sich die Versorgung des Moduls abstützt.
Das lässt sich zum Glück ganz einfach beheben, indem Pin3 nach Batterie Minus geerdet wird: Man legt z.B. ein Kabel mit Ringöse zum Batterie-Minuspol.
Sinnvollerweise lötet man dieses an dem Y-Kabel auf, das zum Modul gehört.
Vorsicht1: Die Kabelfarben im Y-Adapter entsprechen nicht den Farben des Fzg.-Kabelbaums! Pin 3 ist hier schwarz!
Vorsicht2: Wird -z.B. beim Batterietausch- diese Ringöse fälschlicherweise am +Pol angeklemmt, kann das für die ECU böse Folgen haben! Aufpassen und kennzeichnen!
Mit der zusätzlichen Masseleitung funktioniert das Modul zuverlässig, bei mir jetzt seit über 20TKm.
Ich fahre -mit K&N LuFi und Remus Topf- die Einstellung 6 / +3, das ist etwas fetter, als die empfohlene 6/+2 fürs SerienKrad.
Die Empfehlung von 5/+2 für offene Auspufftöpfe halte ich für fragwürdig, da nur mit neuwertiger Sonde sicher zu erreichen.
Für alle inreressierten noch ein kleiner
Exkurs zur Funktion der RB-Easy:
Dazu müssen wir zunächst ein wenig ausholen: Eine Lambda-Sprungsonde ändert ihr Ausgangsignal bei Lambda=1 sprungartig von über 800mV auf ca. 200mV, siehe anhängendes Bild. Bei 0.5V ist damit genau Lambda 1 erreicht. Darauf regelt die ECU im Closed-loop-Betrieb.
Das Kästchen gaukelt der ECU diesen Spannungssprung nun vor, wenn von der Sonde nicht 500mV kommen, sondern vielleicht 860mV, je nach Einstellung. Damit erfolgt die Regelung auf vielleicht Lambda 0,9 -also fetter.
Damit wird auch die Grenze des Systems klar: Man nutzt den Rand der Sonden-Kennlinie im fetteren Bereich, wo die Sondenspannung zwischen 900 und 650mV beträgt. Die ganz hohen Spannungen werden dabei von etwas gealterten Sonden oft nicht mehr erreicht. Die 6er Einstellungen (Poti 1) sollten immer funktionieren, bei den 5ern könnte es mit einer alten Sonde irgendwann eng werden.
Hier noch die Schaltpunkte im relevanten Bereich (Werte mit kalibriertem Equipment selber gemessen):
Abhängig von der Einstellung der Drehschalter wird der Schaltpunkt von 500mV verlegt, bei
6/+1 auf 820mV
6/+2 auf 840mV
6/+3 auf 860mV
5/+1 auf 880mV
5/+2 auf 900mV
5/+3 auf 920mV
Und bei 0/0 verhält sich das Kästchen, als wäre es garnicht da: Das originale Lambda-Signal wird einfach durchgeschleift. Sehr komfortabel, z.B. fürn TÜV (AU).
Zu bedenken ist auch folgendes: Nach Verbau oder Verstellen des Moduls lernt die ECU die Gemisch-Adaptionswerte um. Das Moped wird also nach den ersten Kilometern immer besser laufen.
Wer die Möglichkeit hat, die Adaptionswerte (NUR GEMISCH!!) zu löschen, sollte das nach Verbau tun. Das ist immer hilfreich, wenn auch nicht unbedingt nötig.
Das ist jetzt ein langer Text geworden, aber offenbar interessieren sich doch einige Leute dafür. Ich habe in letzter Zeit nämlich einige ausführliche PN-Schriftverkehre geführt, die genau um diesen Inhalt kreisen.
Ich habe mich vor einiger Zeit ausführlich mit dem Thema befasst und es (für mich) dokumentiert.
Wenn es hier jemandem nützt, würde es mich freuen.
Beste Grüße,
Ulrich